Content meets Combat – was ich vom Feuerkampf für meinen Content lernen kann

„Jetzt ist er komplett gaga und braucht mit aller Gewalt irgendwas, was ihm ein paar lächerliche Klicks bringt“. Wenn du gerade sowas über mich denkst, kann ich das verstehen. Wie könnte man auch sonst darauf kommen, Regeln, die für den Feuerkampf entwickelt wurden, auf unsere Content-Erstellung zu beziehen? Ich habe mich auch erst gewundert, als es mir die „Graham Combat Killhouse Rules“ und ihre Bedeutung für das zivile Leben in die Timeline gespült hat (den Link findet ihr am Ende des Artikels). Denn schließlich handelt es sich dabei um Regeln, die dort gelehrt werden, wo man sich auf den Kampf mit Feuerwaffen vorbereitet. Was kann weniger mit Content Marketing zu tun haben als das? Aber aufs zweite Hinsehen wurde daraus für mich ein wertvoller Blick über den Tellerrand, den ich hier mit dir teilen möchte.

1. Nobody is coming to save you

„Niemand wird kommen, um Dich zu retten“. Ich einer Gefechtssituation oder einem Krieg kann ich mir das vorstellen. Wenn ich irgendwo angegriffen werde, habe ich ja keine Garantie dafür, dass Verstärkung zu mir durchkommt, schließlich liegen die ja eventuell auch unter feindlichem Beschuss. Deshalb hat es Sinn, so zu handeln, als wäre man ganz auf sich alleine gestellt.

Und vielleicht siehst Du jetzt schon die Parallele am Horizont heraufdämmern: Wenn du für dein Business, deine Hilfsorganisation, deinen Verein oder deine (Kirchen-)Gemeinde Content erstellst, dass gibt es auch keine/n Zweite/n, der oder die das macht. Da bist du auch alleine verantwortlich, auch wenn es mal nicht so rund läuft. Und auch externe Dienstleister sind da nicht immer die „Goldrandlösung“: Erstens musst du sie finden. Zweitens müssen sie Kapazitäten für dich frei haben. Drittens muss so eine Lösung auch bezahlbar sein.

Was kannst du tun?

1. Mach dich mit allem was du nutzt, so gut wie möglich vertraut. Dann findest du einen Weg, um Probleme zu lösen.

2. Sammle Wissen wie das Eichhörnchen Nüsse. Kauf dir Fachbücher, in denen du bei Problemen nachschlagen kannst. Wenn dir das zu kostspielig ist, schau, was dazu in Stadt-, Landes oder Universitätsbibliotheken steht und besorge dir den entsprechenden Ausweis. Und last but not least: Welche Youtube-Kanäle, -Tutorials, Blogs oder Podcasts können für Dich nützlich sein?

3. Laufe Expert*innen hinterher. Es gibt da draußen viele tolle Leute mit einem großen Wissen zu fast allen Themen. Finde sie und abonniere ihre Newsletter oder andere Kanäle. So kannst du von den Besten lernen und selbst richtig gut werden.

4. Suche dir Gleichgesinnte. Das kann eine Mastermind-Gruppe sein oder ein Forum. Wichtig ist, dass du Leute findest, an die du dich mit deinen Fragen wenden kannst und die dir helfen, deine Probleme bei der Content-Erstellung zu lösen. Wer sich in solchen Gruppen tummelt wird vielleicht nicht der- oder diejenige sein, der oder die deine Probleme löst. Aber du kannst hier die Tipps bekommen, mit denen du alles selbst wieder in den Griff bekommst.

2. Everything ist your responsibility

Du bist für alles verantwortlich. Wenn dir niemand zu Hilfe kommt, dann musst du auch alles im Blick haben, was zu Schwierigkeiten führen könnte. Dabei geht es nicht nur um die Dinge, die unmittelbar mit deiner Aufgabe zu tun haben. Auch rechtliche Themen wie geänderte Datenschutzrichtlinien, Steuern, Buchhaltung oder Ähnliches gehören dazu. Ebenso wichtig ist auch deine Gesundheit: Schlaf, Ernährung, Sport, regelmäßige Check-Ups (wenn du sie brauchst) – wenn du dich kaputtrackerst, hilfst du keinem.

3. Save who needs to be saved

Rette die, die gerettet werden müssen. Hier haben wir schon einen Berührungspunkt zu Regel Nummer 2. Denn wenn jemand gerettet werden muss, dann natürlich du. Auch deshalb: Pass auf dich auf. Für mich hat Regel 3 aber noch zwei ganz andere Bedeutungen. Eine ganz konkrete und eine in einem etwas übertragenen Sinn.

Die konkrete: Wenn du jemandem helfen kannst, dann mach das. Denn wenn jeder dem oder der anderen hilft – und sei es nur bei Kleinigkeiten – retten wir nicht die Welt, aber wir machen sie ein kleines Stückchen besser.

Im übertragenen Sinn würde ich das auf die ganzen Ideen beziehen, die einem Tag für Tag so durch den Kopf schießen: Die Themen, die einen für Blogartikel anspringen oder Ideen zu ganz neuen Blogs, Podcasts, Postings etc. Es gibt so viele Ideen, die wir im Geist in die Schublade mit dem Schild „Das muss ich auch mal machen“ stecken. Aber wo steht geschrieben, dass man alles, was man machen kann auch machen muss? Und jetzt kommt „Save, who needs to be saved“ ins Spiel. Aus welcher von diesen Ideen wird Content, der mein Thema sichtbar macht? Was kann ich mit meinen Ressourcen gut und schnell umsetzen? Was kommt bei meiner Zielgruppe gut an? Das sind die Ideen, die ich aus der Flut an Inspiration retten muss und aus denen ich Content kreiere.

4. Kill who needs to be killed

Töte, wer getötet werden muss. Das hört sich jetzt erst einmal furchtbar martialisch an. Und irgendwie widerstrebt es mir auch gerade über so einen Satz im Zusammenhang mit Kommunikation und Content zu philosophieren, während zur gleichen Zeit ganz konkret Menschen sterben, weil sie für ihre Freiheit kämpfen. Aber letzten Endes bedeutet es, dass man Probleme schnell, entschlossen und nachhaltig lösen soll.

Nehmen wir mal folgendes Beispiel: Viele von uns haben in ihrem Alltag oder ihrem Business zwei Feinde: den Unhold der Unordnung und den Alptraum des Aufschiebens. Die beiden schlagen zu, wenn ein Brief vom Finanzamt kommt, den man erst mal in den großen Ablagekorb auf dem Schreibtisch legt, um sich die Sache später und „in Ruhe“ nochmal anzuschauen. Dort vergisst man ihn dann gerne, schreibt lieber an einem Blogartikel und erinnert sich erst wieder daran, wenn die Mahnung kommt. Oder man speichert ein Bild irgendwo auf der Festplatte und nimmt sich vor, „bald“ eine tolle Ordnerstruktur anzulegen. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo man sich bis spät in die Nacht durch alte Festplatten klickt, weil das tolle Bild ja noch irgendwo sein muss.

Kill who needs to be killed heißt deshalb für mich: Wenn es etwas gibt, was in Zukunft Schwierigkeiten bereiten kann, dann erledige es jetzt. Und erledige es gleich so, dass es auch in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr machen kann.

5. Always be working

„Bleib dran“. Naja, das braucht wohl keine weitere Erklärung. Wenn sich Regeln, Konzepte oder Abläufe als nützlich erwiesen haben, dann behält man sie bei und versucht, Tag für Tag besser zu werden.

Den Anstoß zu diesem Artikel gab übrigens dieses Video von Wolf Gregis, der sich ganz fantastisch für die Veteranen der Bundeswehr einsetzt. Falls ihr ihn und seine Arbeit noch nicht kennt, schaut auf seiner Homepage https://www.wolf-gregis.de/ vorbei.