ChatGPT & Co. „Tischlein deck dich“ für dein Content Marketing?

Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht der heißeste Scheiß auf dem Planeten – nein es ist die pure blubbernde Lava. Wenn man den Nachrichten glaubt, lassen sich damit Unsummen verdienen. Texter:innen, Konzeptioner*innen und Designer*innen braucht niemand mehr und sogar die rechtsberatenden Berufe soll KI bald pulverisieren. Ich habe ChatGPT getestet und möchte meine ersten Eindrücke mit dir teilen.

Aber eines gleich eines vorneweg: Mich hat das Thema so fasziniert, dass ich dranbleiben und Wege finden möchte, wie ich die Möglichkeiten von KI nutzen kann. Diese Erfahrungen möchte ich hier im Blog mit allen teilen und ich freue mich, wenn du mich auf dieser Reise begleitest – mag sie lang oder kurz sein. Jetzt aber los:

ChatGPT – der Test und die Ergebnisse

Grundsätzlich hatten Rechtschreibung und Grammatik ein erstaunlich hohes Niveau. Die Texte waren tatsächlich besser als manche Produktbeschreibungen, die man auf der einen oder anderen Shoppingseite findet. Der Stil dagegen ist manchmal etwas hölzern, sehr unpersönlich und viele Ausdrücke wiederholen sich. Aber ganz ehrlich: An diesen Merkmalen hätte ich nicht erkennen können, ob der Text von einer Maschine kommt oder nicht.

Bei den Inhalten sah es ganz anders aus. Ich habe beispielsweise nach einem Verein gefragt, in dem ich Mitglied bin. Der hat eine Homepage, ist auf Wikipedia, auf Facebook und auf Instagram. Man kann sich also gut informieren. Dieser Artikel war aber leider voller Fehler. Nicht nur das Gründungsdatum war falsch und die KI lag auch sonst inhaltlich schwer daneben – etwa so als würde man schreiben, der BVB sei ein Fußballverein aus Gelsenkirchen.

Versuch Nummer 2 war dann ein Artikel über die Pfadfinder. Das war jetzt nicht ganz so falsch aber ein paar wichtige Informationen haben mir eben doch gefehlt.

Zum Absch(l)uss gab es dann die Frage nach einem rechtlichen Thema. Da war die Antwort nicht falsch aber unvollständig und sie hat einen bestimmten Aspekt ausgelassen.

Kurzum: Wie die KI schreibt, ist ziemlich gut, inhaltlich lag sie zumindest bei meinen Experimenten mehr oder weniger knapp daneben.

Hat Chat GPT einen Nutzen für Dein Business?

Da antworte ich mit einem entschiedenen „vielleicht“.

Ich kann mir vorstellen, dass es da hilfreich sein kann, wo Du einfache, ansprechend geschriebene Texte brauchst. Nehmen wir mal an, Du betreibst einen Onlineshop für Campingzubehör und Du hast jeweils Unterseiten für Isomatten, Kocher und Schlafsäcke. Dann kann ein Text, der diese Kategorien jeweils „anmoderiert“, von einer KI geschrieben werden. Wenn man den dann nur noch etwas anpassen muss, spart es sicher eine Menge Zeit. Denkbar ist auch, dass eine KI Texte schreibt, die man sonst bei einer Textplattform in Auftrag gegeben hätte.

Ganz anders sieht es aus, wenn Du ein Expert*innen Business hast. Dann „scheitert“ der Einsatz von KI an zwei Dingen: An deiner Persönlichkeit und an deinem Wissen.

Du willst als Expert*in ja zeigen, dass Du besonders viel von Deinem Thema verstehst und so die Probleme lösen kannst, die Deine Kund*innen um den Schlaf bringen. Wenn dann der Artikel inhaltlich so dünn ist, dass potentielle Kunden die Schwachstellen mit einer einfachen Google-Recherche herausfinden, ist das sicher nicht gut für Dein Image.

Apropos „Inhalt“: Wie gut oder schlecht die Inhalte sind, die du mit einer KI generierst, hängt ganz entscheidend davon ab, wie gut Du sie fütterst. Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob Deine Eingabeaufforderung (der Prompt) „Was macht einen guten Schlafsack aus?“ lautet oder „Schreibe 500 Wörter zu den Qualitätsmerkmalen von Schlafsäcken. Der Text soll sich an Eltern richten, die im Sommer mit ihren Kindern eine mehrtägige Wanderung auf der schwäbischen Alb unternehmen wollen.“

Das Beispiel mit den Schlafsäcken zeigt für mich die zwei „Knackpunkte“ bei der Arbeit mit KI und warum sie kein „Tischlein deck dich“ ist, das Inhalte mal eben so hervorzaubert.

Erstens: Du musst deiner KI genau beschreiben, was du möchtest. Dazu musst du aber deine Zielgruppe kennen. Musst wissen was sie bewegt, musst die Probleme kennen, die sie umtreiben, um dafür dann Lösungen anbieten zu können.

Zweitens: Du musst im Thema sein, um beurteilen zu können, ob das, was du als Ergebnis bekommst, auch tatsächlich richtig ist und für deine Zielgruppe einen Nutzen bringt. Oder anders gesagt: Am Anfang und am Ende der Texterstellung stehen dein Wissen und deine Erfahrung. Den Weg dazwischen, den kann eine KI erleichtern

Solltest du deshalb die Finger komplett von ChatGPT lassen? Zumindest da, wo du Inhalte erstellst, die dich und deine Expertise zeigen, würde ich immer selbst schreiben. ChatGPT kann eine Inspirationsquelle sein, kann dir bei Schreibblockaden helfen, Ideen liefern und vieles mehr. Das sind tolle Möglichkeiten, die dir jede Menge Zeit sparen und dich an vielen Punkten unterstützen. Ich freue mich auch schon, das alles hier auszuprobieren. Aber da, wo du mit deiner Persönlichkeit punkten willst, da müssen deine Texte auch deine Handschrift tragen.

Mein Fazit:

Es ist beeindruckend, was eine KI wie ChatGPT alles kann. Grammatik und Rechtschreibung und Stil sind schon jetzt besser als manches, was man im Netz so findet. Daher ist es schon jetzt ein gutes Tool für kleinere Texte. Aber: Inhaltlich können schwere Fehler enthalten sein und wenn du als Expert*in unterwegs bist und mit deinem persönlichen Stil und deiner persönlichen Erfahrung punkten willst, dann taugt es als Recherchetool oder als Inspiration bei Schreibblockaden.

Du möchtest keine künstliche, sondern richtige Intelligenz, die dir bei Deinen Texten hilft? Du möchtest für dein Projekt keinen Bot zum Chatten, sondern einen Menschen zum Reden? Dann unterstütze ich dich gerne bei deinen Texten.